Sprache in Schrift und Wort ist die wichtigste Kulturtechnik, die Kinder erlernen müssen. Sprachverständnis, Sprachbeherrschung und der kreative Umgang mit Sprache sind entscheidende Momente ihres zukünftigen sozialen, kulturellen und beruflichen Lebens. Kein Wunder, dass es viele Menschen sprachlos macht, wenn ein pfiffiges Kind dies nicht lernen will!
Wörtlich übersetzt bedeutet Legasthenie Leseschwäche (Legere = Lesen; Asthenie = Schwäche).
Über die Ursachen der Legasthenie streitet sich die Wissenschaft. Wo die Mediziner reduzierte Leistungsfähigkeit in bestimmten Bereichen des Gehirns vermuten, glauben Psychologen und Pädagogen
schulische Lernstörungen zu erkennen.
Tatsächlich hat die Legasthenie vermutlich so viele verschiedene Ursachen wie es Legastheniker gibt.
Wichtig zu bemerken ist allerdings, dass Legastheniker zumeist durchschnittlich oder gar überdurchschnittlich intelligent sind und dass die Probleme beim Erlernen des Lesens und Schreibens mit
Hilfe einer Förderung begrenzt oder gar beseitigt werden können.
Die Ursachen der Lese-/Rechtschreibschwäche, der so genannten Legasthenie, liegen nach jüngsten wissenschaftlichen Erkenntnissen überwiegend in einer Schädigung des Erbgutes.
Kinder, deren schulische Leistungen nicht den allgemeinen Anforderungen entsprechen, sind nicht unbedingt faul oder weniger begabt.
Sollten sich gerade beim Erlernen des Lesens und Schreibens unerwartete Schwierigkeiten ergeben, ist es ratsam, mit dem Klassenlehrer oder dem entsprechenden Fachlehrer Rücksprache zu halten.
Er erlebt das Kind im Klassenverband und kann besser beobachten, wie lange es sich z.B. konzentrieren kann.
In den ersten zwei Schuljahren wird der Grundstein für die gesamte schulische Entwicklung ihres Kindes gelegt, also scheuen Sie sich nicht, sich öfter nach den Fortschritten und Problemen Ihres
Kindes zu erkundigen.
Das Lesen und Schreiben bildet die Grundlage für jedes weitere Schulfach und wirkt sich somit auf die Leistungsfähigkeit Ihres Kindes aus.
Erstklässler lernen heute nach verschiedenen Leselernmethoden das Lesen. Wird die synthetische Methode eingesetzt, bei der die Kinder das Wort Lautzeichen für Lautzeichen zusammenschleifen,
fallen Lernschwierigkeiten zu einem früheren Zeitpunkt auf als bei der Ganzwortmethode oder einer Methode, die sich aus beiden Vorgehensweisen zusammensetzt.
Die analytische Ganzwortmethode geht von ganzen Wörtern aus und führt durch Aufgliederung dieser Ganzheiten zur Erfassung der einzelnen Lautzeichen.
Synthetisch unterrichtete Schüler kann man schon zwischen den Herbst- und den Weihnachtsferien mit der Aufgabe prüfen, aus zwei Lauten eine Silbe zu erlesen. Schüler, die nach anderen Methoden
unterrichtet werden, sollten bis zur Mitte des Schuljahres in der Lage sein, aus Buchstabenkarten z.B. (R), (T), (O) die Wörter Rot und Tor aufzubauen. Zu Beginn der zweiten Klasse und später
zeigen sich bei Legasthenikern oft Leseunlust, ein langsameres Lesetempo und ungenaues Lesen, was dem Kind oft als Flüchtigkeitsfehler vorgeworfen wird.
Zwangsläufig aber führen die leichteren und schwereren Leselernprobleme zu Rechtschreibschwierigkeiten.
Bei jüngeren Legasthenikern findet man häufig die Verwechslung ähnlich klingender Laute, wie o-u, e-i, s-ß-sch-z. Diese Fehler gelten als Anzeichen einer Hörverarbeitungsschwäche. In anderen
Fällen kommt gelegentlich das Vertauschen von Buchstaben wie b-d-g, a-o und das Vertauschen von Reihenfolgen (Korne statt Krone) vor. Diese Fehler deuten auf Unsicherheiten bei der Raumlage und
beim Erfassen von Reihenfolgen hin.